Die Funktionsweise der Stockmühlen
Das Funktionsprinzip der Stockmühle ist so einfach wie genial. Die Antriebsanlage besteht nur aus zwei Teilen. Einem waagrecht laufenden Wasserrad (Flutter) und einer in diesem befestigten senkrechten Welle. Das Ganze wird als "Stock" bezeichnet. Der Stock ist ohne Getriebe direkt mit dem Läuferstein, dem oberen Stein des Mühlsteinpaares, verbunden. Sobald das Wasser über den Zulauf auf das horizontale Wasserrad trifft, wird dadurch der Stock angetrieben. Der verbundene Läuferstein beginnt sich gegen sein festes Pendant ("Leger") zu drehen. Das Korn wird zwischen den beiden Granitsteinen gemahlen.
Zusätzliche Mechanismen in der Mühle ermöglichen weitere Funktionen:
- Regulierung des Korneinlaufs:
Durch einen Rüttelmechanismus, wird der Getreidetrichter ("Gosse") rhythmisch bewegt und so portionsweise Korn zwischen die Mahlsteine geschüttet. - Mahlgrad einstellen:
Das Lager und mit ihm die gesamte Welle mit Wasserrad und Läuferstein kann über eine Hebelmechanik angehoben werden. So kann der Abstand zwischen den Mühlsteinen eingestellt und damit die Feinheit des Mehls bestimmt werden. - Auto-Stopp der Mühle:
Durch einen ausgeklügelten Mechanismus wird der Abschlag (Wassersperre im Zulauf) automatisch ausgelöst, sobald zu wenig Korn in der Gosse ist. Da weniger Wasser auf die das Mühlrad trifft, bleibt der Stock stehen. Der Mahlprozess wird so automatisch beendet ohne manuellen Eingriff durch den Müller. Dies war insbesondere wichtig, damit die Bauern in der Zwischenzeit anderen Tätigkeiten nachgehen konnten.